Psychische Belastung und Babyblues
„Die Geburt eines Kindes ist das kritischste Lebensereignis einer Frau!“
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind eingreifende und vielschichtige Veränderungen. Sie bedeuten eine große Herausforderung für Körper und Psyche und erfordern daher eine enorme Anpassungsleistung für Mütter und Väter.
Auch der Alltag mit Kindern kann herausfordernd sein. Nehmen Sie ihre seelischen Probleme ernst und holen sich bei Bedarf Hilfe! Hilfe kann dabei sehr unterschiedlich aussehen. Bei Fragen können Sie sich an Fachpersonal wenden, wie zum Beispiel ihre*n Hausärzt*in, Hebamme, Psychotherapeut*in oder Psychiater*in.
Krankenkassen können zum Teil helfen einen geeigneten Therapieplatz zu finden.
Der Babyblues:
Sehr viele Frauen erleben leichte bis sehr starke Schwankungen in der Stimmung und in den Gefühlen in den ersten 10 Tagen nach der Geburt. Sie werden überschwemmt von riesiger Freude und „grundlosem Weinen“. Bleiben die Gefühle von Traurigkeit, Ängstlichkeit oder Verwirrtheit sollten Sie dringend mit nahen Angehörigen, ihre*r Hebamme oder mit Ihrer Hausärzt*in darüber sprechen.
Ein Babyblues muss nicht immer behandelt werden. Er geht vorüber, wenn die Mutter Verständnis, Zuwendung und Geduld von ihrer Umgebung erhält, sowie tatkräftige Unterstützung im Alltag, damit sie genug Zeit und Ruhe für das Neugeborene hat.
Wichtig ist es für Wöchnerinnen, ihre Gefühle ansprechen zu dürfen und das Phänomen Babyblues zu kennen. Denn dann kann der Übergang in eine postpartale Depression rechtzeitig erkannt werden.
Die Postpartale Depression:
Etwa jede 10. Frau ist von postpartaler Depression betroffen. Die Symptome treten häufig in den ersten drei Monaten nach der Geburt auf. Sie können jedoch auch von anderen Dingen überlagert werden und deshalb erst viel später erkannt werden. Heute gilt der Zeitraum „postpartal“ für ein Jahr nach der Geburt des Kindes.
Eine postpartale Depression ist eine ernste Erkrankung mit Folgen für die Mutter-Kind-Beziehung, für eine gute Entwicklung des Kindes und auf die Partnerschaft. Je später sie erkannt wird, desto größer sind die Auswirkungen.
Folgende Symptome: depressive Verstimmung, Weinerlichkeit, Hoffnungslosigkeit, Antriebsverlust, innere Leere, Gefühl der Inkompetenz, Überforderung, Gereiztheit, Ungeduld, Sozialer Rückzug, Energielosigkeit, Interessensverlust, Müdigkeit, Schlafstörungen, Psychosomatische Symptome wie z.B. Schwindel, Konzentrationsstörungen, Ängste, Sorgen, Schuldgefühle, Suizidgedanken
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Wichtig ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Symptome zu behandeln. Dazu gehören Psychotherapie, Medikamente und Unterstützung durch Familie und Freunde. Die Wege dabei sind sehr individuell.
Und wie geht es den Vätern?
Die Geburt eines Kindes ist ein großer Lebensumbruch der Väter genauso triff wie Mütter. Auch Väter können nach der Geburt eines Kindes in ein Stimmungstief fallen und unter Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Versagensängsten leiden.
Ärzt*innen
Sie suchen ein*e Ärzt*in im Landkreis Tübingen?
Die Homepage der KVBW (Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg) bietet eine gute Übersicht über alle Ärzt*innen in Baden-Württemberg. Hier können Sie anhand von Fachgebiet und Ort nach passenden Ärzt*innen für Sie und ihr Kind suchen.
Arbeitskreis Leben (AKL)
Der Arbeitskreis Leben bietet suizidgefährdeten Menschen und Menschen in Lebenskrisen Hilfe und Unterstützung an. Er bietet eine Krisenberatungsstelle in Reutlingen und Tübingen und die Online Jugendberatung Youth-Life-Life.
Auf der Website finden Sie viele Informationen zu dem Thema und Hilfeangebote für Betroffene und Angehörige.
Österbergstraße 4, 72074 Tübingen
07071 922 10
Psychiatrische Institutsambulanz (PIA)
Die Psychiatrische Hochschulambulanz ist eine Anlaufstelle für ratsuchende Patienten sowie deren Angehörige. Sie bietet Beratung bei psychischen Problemen an und Diagnostik psychischer Störungen.
Im Notfall können Sie sich jeder Zeit direkt an den diensthabenden Arzt der Klinik wenden 07071 2982 684
Liebermeisterstraße 7, 72076 Tübingen
07071 298 6140
Psychotherapeutische Hochschulambulanz
Die Psychotherapeutische Hochschulambulanz ist eine Ambulanz von der Universität Tübingen. Hier arbeiten Auszubildende und Fachleute gemeinsam. Die Hochschulambulanz bietet Diagnostik und Behandlungen von psychischen Störungen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern an. Behandelt werden zum Beispiel Ängste, Depressionen und Essstörungen aber auch emotionale Schwierigkeiten, Probleme mit der Konzentration oder Schwierigkeiten im Umgang mit Anderen.
Bei Verdacht auf ADHS oder einer Intelligenzdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen kann hier auch eine reine Diagnostik vorgenommen werden. Bei anderen Störungsbildern steht die Behandlung im Vordergrund. Eine akute Notfallbehandlung kann hier aber nicht stattfinden!
Der Schwerpunkt liegt auf kognitiv-verhaltenstherapeutischen Verfahren. Die Behandlungskosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Gartenstr. 29, 72074 Tübingen
07071 2978357
Schatten & Licht
Der Verein Schatten & Licht e.V. ist eine Selbsthilfeorganisation zu peripartalen psychischen Erkrankungen. Auf der Website finden Sie neben einem Selbsttest, umfangreiche Informationen und Hilfsangebote.
Obere Weinbergstr. 3, 86465 Welden
0829 3965 864
Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
Die Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention befasst sich mit dem Thema Depression und Suizid. Hier gibt es viele Informationen und Angebote für Betroffene, Angehörige, medizinisches/therapeutisches Personal, Firmen/ Organisationen und Schulen.
Zum Angebot zählen zum Beispiel: E-Mail-Beratung, Info-Telefon, Online-Foren und ein Podcast "Raus aus der Depression".